LISA JUNGHANß LISA JUNGHANSS

Falle


2 - 24 Mai 2008

Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung, Ziegelstr. 2, 10117 Berlin




Lisa Junghanß
letzte Tugend (videostill), 2008 
C-Print mounted on Aluminium
 
Lisa Junghanß
Falle 9, 2008
C-Print mounted on Aluminium
Lisa Junghanß
Falle 7, 2008
C-Print mounted on Aluminium
Lisa Junghanß
jenseits der Mitte (videostill), 2008 
C-Print mounted on Aluminium
Videostills from:

Lisa Junghanß
letzte Tugend, 2008 
DVD
2:12 min, Loop
(Sound: Lisa Junghanß)

Lisa Junghanß
jenseits der Mitte, 2008 
DVD
3:35 min, Loop
(Sound: Lisa Junghanß)

Lisa Junghanß
Falle, 2008
DVD
4:11 min, Loop
(Sound: Lisa Junghanß)





LISA JUNGHANß LISA JUNGHANSS
Falle
 
2 – 24 Mai  2008 
Gallery Weekend 2 – 4 Mai 2008, jeweils 12 – 18 Uhr
Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung


Lisa Junghanß stellt in der Bibliothekswohnung drei neue Arbeiten vor: FALLE (2008), letzte Tugend (2008) und jenseits der Mitte (2008). Junghanß inszeniert Performances, die sie per Video- und Foto-Kamera dokumentiert. Anschließend werden die Filmbilder von der Künstlerin collagiert und mit Sound unterlegt. Als Loops projiziert erzeugen die Videocollagen ein nicht-narratives Szenario, während die C-Prints den filmischen Diskurs um das fotografische Dispositiv erweitern und auf formale Aspekte wie Schärfe, Unschärfe, Oberfläche, sowie die Präsenz von Sichtbarem und Unsichtbarem konzentrieren. Die aktuellen Foto-Serien sind Videostills, die als Screenshots entstanden sind. In anderen Zyklen überträgt Junghanß die Struktur der digitalen Videoaufzeichnung auf Fotopapier oder fertigt szenische Fotografien an, die während des Videodrehs zusätzlich mit einer Fotokamera entstehen.

Die Videofilme und die dazu gehörigen C-Print-Serien nehmen in einer installativen Anordnung räumlich und atmosphärisch von der Bibliothekswohnung Besitz. Die Arbeiten zeigen die Künstlerin in nicht genauer interpretierbaren Situationen, die zwischen Traum, Phantasie und Wirklichkeit changieren. Häufig handelt es sich um Figuren, die halb Mann und halb Frau, mit ihrem Alter Ego in einer Mischung aus Verzehren, Vernichtung und Einverleibung zu ringen scheinen. 

FALLE (2008) zeigt eine Art Klause, deren Bewohnerin oder Insassin auf engstem Raum mit sich und ihrem Spiegelbild eingesperrt ist. Zwischen Schönheit, Erotik, Jugend, Alter und fratzenhaften Überzeichnungen des eigenen Zustands scheint in dieser „Living in a Box“-Situation jener Bereich des Psychischen Oberhand zu gewinnen, in dem Identifikation und Narzissmus angesiedelt sind. Als das Imaginäre ist er bildhaft und dual organisiert. Wie schon in ihrer letzten Videoarbeit The Visitation of my other Self  (2007), in der sich die Künstlerin eingesperrt in einer winzigen Vorratskammer zwischen immer bedrohlicher wirkenden Alltagsgegenständen windet und dabei durchaus frivole Assoziationen zulässt, spielen Handlungs- und Präsentationsraum der Performance in der Inszenierung die beklemmende Rolle, die die Imagination für das jenseits Stattfindende öffnen. Bildästhetik und Musik verweisen auf den frühen, mit Klavierbegleitung projizierten Stummfilm.

letzte Tugend (2008) konzentriert die Thematik der unterschwelligen Gewalt, Todesgefahr und Todessehnsucht in ein einziges Bildmotiv. In kaum zu ertragend nahem Anblick ist ein verzerrtes, aber auf makabere Weise faszinierend schönes Gesicht in Großaufnahme zu sehen. Die Mimik ist indifferent zwischen Ekstase und Agonie angesiedelt. Die grafisch schwarzweiße Farbigkeit von Video und Foto erzeugt die gleiche distanzierte Haltung wie der collagierte Videoschnitt von FALLE.

jenseits der Mitte (2008) zeigt eine pastoral anmutende Landschaft: Vor einer Ruine grasen Kühe. Die Kamera schwenkt in Zeitlupe über die Szenerie. Einzig die dem Film unterlegten Atemgeräusche machen aus dem sentimentalischen Gebäude und der Weide mit den Tieren einen Ort des dräuenden Unheils oder des geisterhaften Aufscheinens vergangener Verbrechen.

Junghanß’ Ansatz artikuliert Performance als Bemühen, das Reale darzustellen, wie es sich z.B. im Ekel, Horror, Begehren oder Traumatischen artikuliert. Dieses mit der Psychoanalyse von Lacan verbundene „Reale“ entzieht sich jeglicher Symbolisierung und macht sich vielmehr im konstitutiven Mangel für eine Symbolisierung bemerkbar: Entscheidender wird damit, was nicht dargestellt werden kann und was nicht im Bild ist. Beim Rezipienten stellt sich ein Zustand der Wagheit oder Verunsicherung ein, da er mit Symptomen konfrontiert ist, die er nicht eindeutig zu interpretieren vermag. 




LISA JUNGHANß - CV LISA JUNGHANSS

1971			geboren/ born  in Döbeln. lebt/ lives in Berlin
1993 - 1995	Studium Kommunikationsdesign, FH Augsburg
1995 - 2000	Studium Freie Kunst, Hochschule für Bildende Künste Dresden
2000			Diplom bei Prof. Eberhard Bosslet
2001			San Francisco-Headlands Center for the Arts, San Francisco


Grants

2001
- New York Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, ISCP New York

1999	
- Projektstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


Solo Exhibitions (selected)

2008			
- Lisa Junghanß, Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung, Berlin

2007  		
zur Zeit - Dresden, Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Bregenz (mit Antje Blumenstein) 
the visitation of my other self, Galerie Martin Mertens, Berlin
 
2005		      
horro vacui, Galerie rekord, Berlin
auf der Flucht, Galerie echolot, Berlin

2004			
- Silba & Jold, Galerie Rekord, Berlin (mit Jenny Rosemeyer)

2003			
- Jold & Silba, Galerie Rekord, Berlin (mit Jenny Rosemeyer)

2001			
- Lisakiworld©, Kabusa Konsthall, Kabusa, Schweden (mit Stefan Lundgreen)

2000	
snoog snoggie snogg, Kleistkarree Dresden (mit Jenny Rosemeyer)
Novaphorm™ lectures, Oeconomenta, Universität Witten - Heersbruck

1999			
Novaphorm™ lectures - Universität Witten/Hersbruck; Galerie Rähnitzgasse,Dresden; Hochschule für Bildende Künste, Dresden
Novaphorm™ textzone - Literaturhaus, München

1998
Novaphorm™ labeling - WMF, Berlin
Novaphorm™ beautystyle - Galerie Arndt & Partner, Berlin

1997	
Novaphorm™ recyceling hotel - Sammlung Hoffmann, Berlin
Novaphorm™ hotel - Kassel, Kassel
Novaphorm™ electrolux-club - Galerie Schwarzenberg,Berlin
Novaphorm™ chill out, Galerie VOXXX, Chemnitz

1996
Novaphorm™, Galerie Eigen & Art, Taschenbergpalais, Dresden
Novaphorm™ disco - Galerie Gipsstrasse, Berlin

 
Group Exhibitions (selected)

2008                  
- Bucharest Biennale 3, group show curated by Ami Barak, R

2007
Wenn der Sonnentau... , Neuzugänge Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloß Dresden 
House Trip, curated by Ami Barak, Art Forum Berlin
100 Dage=100 Videoer, curated by Anna-Catharina Gebbers, Johan Holten, Mischa Kuball, Lars Bang Larsen u.a. GL Strand, Kopenhagen 
Re-Dis-Play, kuratiert von Anna-Catharina Gebbers, Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
bookish relations, Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung, Berlin
Inky Toy Affinitas, kuratiert v. Anna-Catharina Gebbers, Cerealart, Philadelphia

2006			
Optica Festival 06, International Festival of Video Art, Gijon, Spanien 
Das kommt davon, Backfabrik, Berlin 
Wir haben keine Probleme, Backfabrik, Berlin
polenjob, Galeria BWA, Jelena Gora, Polen
art sessions, Kunsthalle Wien project space, Wien
100 Tage=100 Videos, kuratiert von Anna-Catharina Gebbers, Johan Holten, Mischa Kuball, Lars Bang Larsen u.a. Heidelberger Kunstverein, Heidelberg 
friends are enemies, kuratiert v. Tilman Wendland, Gagosian Gallery, Berlin
looking forward, Galerie Martin Mertens, Berlin

2004
11, Galerie echolot, Berlin
für die Ewigkeit I + II, Galerier rekord, Berlin
After All-Auction, ICA, London                                   

2003
- Galerie rekord, Berlin
- Vier, Leonardimuseum, Dresden

2002
snowcrash, Kunst & Medienzentrum Adlershof, Berlin
sound,G7, Berlin
Research Room, Manifesta, Frankfurt am Main

2001			
Eyes look into the well, Brandenburgischer Kunstverein, Potsdam
Wer hat Angst vor Roger Whittaker, Städtisches Museum Zwickau, Zwickau
electronic art festival „novalog 2001“, Staatsbank Französische Straße, Berlin
Lisakiworld©, ISP, New York
Lisakiworld© - Wandbild, Projektraum, Berlin

2000	
Glück und Casino, Kunsthaus Dresden
Frankfurt Ostclub, Galerie B, Frankfurt Oder
Novaphorm™aroma, Z2000, Akademie der Künste, Berlin

1999
- Lisa Junghanß - Susan hatte Glück.doc - Kunst-& Medienzentrum, Berlin Adlershof

1998	
- Novaphorm™aromastrip, Espace des Arts, Chalon sur Saone, Frankreich

1997	
- Novaphorm™ made in heaven - P.S.1., New York

Novaphorm™  in Zusammenarbeit / in collaboration mit / with Martin Eder
Lisa Junghanß
Falle 2, 2008
C-Print mounted on Aluminium
Lisa Junghanß
Falle 3, 2008
C-Print mounted on Aluminium

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